In der zweiten Podiumsdiskussion
wurde unter Beteiligung der stellvertretenden NGG-Vorsitzenden Claudia Tiedge intensiv über die Notwendigkeit und Bedeutung von Weiterbildung für An- und Ungelernte diskutiert. Die Podiumsgäste – Serife Erol vom WSI, Barbara Hemkes vom BIBB, Nicola Ingwersen von der Arbeitsagentur und Stefanie Sabet von der Arbeitgebervereinigung Nahrung und Genuss (ANG) – betonten, dass insbesondere für Beschäftigte ohne formale Berufsqualifikation langfristige und strategisch verankerte Weiterbildungsmaßnahmen entscheidend sind. Diese müssten fest in die Personal- und Entwicklungspläne der Unternehmen integriert werden, um deren Wirksamkeit und Nachhaltigkeit sicherzustellen.
Besondere Bedeutung wurde vertraglichen Grundlagen wie Betriebsvereinbarungen und Tarifverträgen beigemessen, um verbindliche Rahmenbedingungen für betriebliche Qualifizierungsmaßnahmen zu schaffen. Die Teilnehmerinnen hoben hervor, dass WBM im Betrieb angemessene Voraussetzungen, wie regelmäßige Freistellungen benötigen, um ihre Rolle effektiv ausüben und die Beschäftigten gezielt unterstützen zu können.
Zudem wurde die Weiterbildung als gesamtgesellschaftliche Aufgabe beleuchtet. Die Podiumsteilnehmerinnen waren sich einig, dass die Förderung betrieblicher Weiterbildung besonders für An- und Ungelernte eine langfristige strategische Investition darstellt. Sie appellierten daher an die Gesetzgebung und die Tarifparteien, klare rechtliche Grundlagen zu schaffen, die WBM und Beschäftigten einen festen Platz im Qualifizierungssystem bieten.
Bedauerlicherweise läuft die BMBF-Förderung zum Ende des Jahres 2024 aus, so dass die nachhaltige Etablierung einer Weiterbildungskultur in den Betrieben der NGG vorerst nicht gesichert ist. Wie es weitergehen kann, entscheidet sich in den kommenden Wochen. Zurzeit laufen die Vorbereitungen für eine neue Förderrichtlinie.
Beendet wurde die Konferenz mit dem Schlusswort von Claudia Tiedge.
Sie würdigte den Erfolg und die Wirkung des Programms, das sich zum Ziel gesetzt hat, die betriebliche Weiterbildung zu stärken und so einen nachhaltigen Wandel in verschiedenen Branchen zu fördern. In den letzten vier Jahren hat das Projekt bewiesen, wie wertvoll Mentoring für die persönliche und berufliche Entwicklung ist – nicht nur durch Wissensvermittlung, sondern auch durch generationenübergreifenden Austausch und kollegiale Unterstützung.
Die NGG betonte die Wichtigkeit einer zugänglichen und integrativen Lernkultur, die allen Beschäftigten – unabhängig von Herkunft, Geschlecht oder Qualifikation – Weiterbildungsmöglichkeiten bietet. In einer sich wandelnden Arbeitswelt kann berufliche Qualifizierung sowohl individuelle Chancen verbessern als auch die Innovationsfähigkeit und Wettbewerbsstärke der Betriebe steigern. Das Projekt setzt sich aktiv für eine solidarische Gesellschaft ein, in der soziale Gerechtigkeit, faire Arbeitsbedingungen und die Mitbestimmung der Beschäftigten im Mittelpunkt stehen.
Zudem wurde die Demokratisierung durch Weiterbildung betont: Alle Beschäftigten sollen eine Stimme und Zugang zu Bildung haben. Die betrieblichen Vorhaben fördern die Integration benachteiligter Gruppen und stärken die Vielfalt in Unternehmen.
Ferner wird der Erfolg des Projekts als Ansporn genommen, weiterhin für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen.