Anlässlich des Gedenkens an die Opfer der Reichspogromnacht am 9. November 1938 erklärt der Geschäftsführende Vorstand der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG):
Wenn wir heute mahnend auf das dunkelste Kapitel in der Geschichte unseres Landes zurückblicken, auf die grausamen Angriffe der Nationalsozialisten auf jüdisches Leben in den Novemberpogromen 1938, dann geschieht es mit trauriger Aktualität. Der brutale Angriff der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung vor einem Jahr hallt noch nach. Seitdem mussten wir einen erschreckenden Anstieg des Antisemitismus in unserer Gesellschaft erleben.
Als Gewerkschaft verurteilen wir Antisemitismus aufs Schärfste und erheben unsere Stimme gegen jegliche Art von Unterdrückung und Angriffe auf die Menschlichkeit. Wir alle stehen in der Pflicht, Jüdinnen und Juden zu schützen. An diesem Jahrestag, sowie an jedem anderen Tag. Wir stellen uns denen entgegen, die andere bedrohen, anderen Gewalt wegen ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe oder ihrer Religion, antun. Gerade jetzt, gerade heute, im Herbst 2024, ist es unsere Aufgabe als Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter in Deutschland, für eine offene und tolerante Gesellschaft, für Menschenrechte und Demokratie, einzustehen.
Zugleich dürfen wir nicht die Augen davor verschließen, was die palästinensische und libanesische Zivilbevölkerung durch den Krieg in Nahost zu erleiden hat. Wir haben es bereits am 1. September am Antikriegstag betont und wiederholen es an dieser Stelle: Wir fordern eindringlich, dass im Gaza-Streifen, wie überall, alle Kriegsparteien zwingend die Grenzen des humanitären Völkerrechts einhalten. Der Schutz und die Versorgung der palästinensischen Zivilbevölkerung mit Nahrung und medizinischer Hilfe muss gewährleistet sein. Dazu ist insbesondere die israelische Regierung völkerrechtlich aufgerufen. Wir sind entsetzt über die Bilder, die uns nahezu täglich aus dem Gaza-Streifen erreichen. Das Leid der palästinensischen und libanesischen Zivilbevölkerung muss schnellstmöglich beendet werden. Wir brauchen eine Außen- und Sicherheitspolitik, die von diplomatischen Ansätzen zur Krisenprävention und Konfliktlösung geprägt ist. Um den Nahost-Konflikt zu lösen, spricht sich die NGG für eine Zwei-Staaten-Lösung aus. Weitere Schritte müssen folgen, um wieder auf den Pfad eines konsequenten Eintretens für Abrüstung, Rüstungs- und Rüstungsexportkontrolle zu kommen.
Guido Zeitler Claudia Tiedge Freddy Adjan