Wo ist sie denn, die "Wertschätzung", die sich die Schwarz-Produktions GmbH von Lidl und Kaufland selbst auf die Fahnen geschrieben hat? Bei den dazugehörigen MEG-Betrieben in Sachsen-Anhalt ist hiervon nicht viel zu spüren: Die Beschäftigten des Getränkeherstellers arbeiten mehr als drei Jahrzehnte nach dem Mauerfall immer noch für weniger Monatsentgelt, aber dafür im Jahr 104 Stunden länger als in Schwesterbetrieben im Saarland, in Baden-Württemberg und Niedersachsen. Die Zuschläge sind geringer, es gibt weniger Weihnachts- und Urlaubsgeld und weniger freie Tage. Uwe Ledwig, Landesbezirksvorsitzender der NGG Ost und Verhandlungsführer: „Unsere Mitglieder wollen diesen Missstand endlich beseitigen. Deshalb haben wir den bestehenden Manteltarifvertrag gekündigt. Er war 18 Jahre alt."
Die Verhandlungen mit dem für Sachsen-Anhalt zuständigen Arbeitgeberverband VdEW hat die NGG-Tarifkommission Ende 2023 für gescheitert erklärt: Das Arbeitgeberangebot sei deutlich zu gering. Auch die Aufforderungen zu Haustarifverhandlungen habe MEG abgelehnt. Ledwig: "Die Beschäftigten haben null Verständnis für dieses Taktieren. Wir müssen die Arbeitgeber nun leider mit Streiks an den Verhandlungstisch bewegen." Seit heute Mittag und noch bis Samstag früh streiken die MEG-Beschäftigten an den Standorten Leißling (Foto oben) und Jessen.