Mit einer Demonstration mit mehreren tausend Teilnehmenden und einer Menschenkette rund um das Werk hatten die Beschäftigten von Homann-Feinkost, ihre Familien und UnterstützerInnen im niedersächsischen Dissen am 30. April gegen die Schließung des Werks protestiert.
Krisengipfel erfolglos
Der öffentliche Protest gegen die Schließungspläne hat nun auch die niedersächsische Landesregierung auf den Plan gerufen. Bei einem "Krisengipfel" in der niedersächsischen Staatskanzlei am Dienstag verwies Heiner Kamps, Aufsichtsratschef des Mutterkonzerns, der Theo Müller-Unternehmsgruppe, einmal mehr auf die angebliche wirtschaftliche Notwendigkeit der geplanten Werksschließung(-en).
"Bedauern und Unverständnis"
Das führte, Presseberichten zufolge, auch bei Ministerpräsident Stephan Weil und Wirtschaftminister Olaf Lies (beide SPD) zu "Bedauern und Unverständnis". Uwe Hildebrand, Geschäftsführer der NGG-Region Osnabrück, stellte im Anschluss an das ergebnislose Gespräch einen Arbeitskampf in Aussicht: "Tarifnachverhandlungen und Arbeitskampf sind jetzt die vielversprechendsten Mittel, den Druck zu erhöhen."
Die NGG-Vorsitzende Michaela Rosenberger bezeichnete die Vorgänge rund um die geplante Schließung als "Wirtschaftsskandal" und stellte klar: "Niemand kann erwarten, dass die Beschäftigten 500 Kilometer Richtung Osten ziehen, um im Schnitt 500 Euro im Monat weniger zu verdienen."
Deutlich niedrigere Lohnkosten
Das Homann-Werk in Dissen ist einer von vier Standorten (Dissen, Bad Essen-Lintdorf, Bottrop, Floh-Seligental) mit insgesamt 1.500 Beschäftigten, für welche Ende April überraschend das Aus verkündet wurde. Die Produktion soll nach Leppersdorf bei Dresden verlegt werden, wo ein neues Werk entstehen soll. Die Lohnkosten sind in Sachsen deutlich niedriger als in Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen.