Systemgastronomie: Heutiger Warnstreik in Berlin Pizza, Burger, Mindestlohn - NGG fordert mehr Geld für Beschäftigte von "McDonalds, Nordsee und Co."

Berlin, 17. Oktober 2024

In der Systemgastronomie spitzt sich der Konflikt weiter zu. Auch in der zweiten Runde der Tarifverhandlungen über einen neuen Tarifvertrag wurde keine Einigung erzielt. Um auf die prekäre Einkommenssituation der Beschäftigten hinzuweisen, führte die Gewerkschaft NGG heute einen Aktionstag in der Hauptstadt durch.

Los ging es um 12:00 Uhr am Brandenburger Tor. Danach bestreikten mehrere Dutzend Teilnehmende aus Tarifkommission und Frühschicht die McDonalds Filiale am Checkpoint Charly, ehe der Warnstreik seinen Höhepunkt am Nachmittag vor der Hauptstadtrepräsentanz des Arbeitgeberverbandes BdS, die an diesem Tag eröffnet wurde. Die Stimmung in den Betrieben sei aufgeheizt, so Mark Baumeister, Referatsleiter für das Gastgewerbe bei der Gewerkschaft NGG und Verhandlungsführer in der Tarifrunde für die Systemgastronomie. „Das Geiz-Angebot der Arbeitgeber empfinden die Beschäftigten als extrem respektlos. In der Systemgastronomie verdienen die Beschäftigten teilweise nur knapp über dem Mindestlohn. Gerade diese unteren Lohngruppen sollen jetzt mit Minimalsterhöhungen abgespeist werden“, sagt er weiter. In der Tarifgruppe 1 bieten die Arbeitgeber bei einer Laufzeit von 4 Jahren lediglich eine Lohnerhöhung von 1,26 Euro.

Der Arbeitgeberverband Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) hatte in den Verhandlungen immer wieder betont, dass die untersten Tarifgruppen im Niedriglohnbereich bleiben müssten, um auch Migrant*innen, die erst kurz in Deutschland seien und Quereinsteiger*innen eine Einstiegschance in die Branche zu geben. „Aber auch diese Menschen möchten einen Lohn, von dem sie in Würde leben können. Das ist aktuell nicht möglich. Es ist großartig zu sehen, dass die Belegschaften zusammenhalten und sich nicht spalten lassen“, so Sebastian Riesner, Geschäftsführer der NGG- Region Berlin- Brandenburg. Auch Systemgastronomie-Fachkräfte profitieren von den Forderungen der NGG: „500 Euro mehr im Monat würde bedeuten, dass wir bei den Fachkräften die 3.000 Euro Marke knacken. Nur so kann die Branche verhindern, dass sie den Anschluss an die restliche Gastronomie nicht verliert“, so Riesner weiter.

Hintergrund:

In der deutschen Systemgastronomie, zu der unter anderem McDonalds, Burger King, Nordsee, ECP (Gastronomie u.a. in den Centerparks), Starbucks, KFC und weitere gehören, arbeiten rund 120.000 Menschen. Am 12. und 13. September 2024 ist die zweite Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag für die Branche ergebnislos zu Ende gegangen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten fordert unter anderem einen Einstiegslohn von 15 Euro/ Stunde in der Tarifgruppe 1, 500 Euro mehr für alle Beschäftigten ab Tarifgruppe 2 und eine Einmalzahlung von 500 Euro für NGG-Mitglieder bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von 12 Monaten. Zudem soll die Ausbildungsvergütung auf 1.150 € im ersten Ausbildungsjahr, 1.250 € im zweiten Ausbildungsjahr und 1.350 € im dritten Ausbildungsjahr steigen sowie eine Abstandsklausel zum Mindestlohn vereinbart werden.

Honorarfreie Pressefotos vom heutigen Tag zum Download:

 

NGG-Warnstreik 17.10. in Berlin

©Florian Göricke

NGG-Warnstreik 17.10. in Berlin

©Florian Göricke

NGG-Warnstreik 17.10. in Berlin

©Florian Göricke