Berlin, 02. Dezember 2024
Die vierte Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) und dem Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) für die rund 120.000 Beschäftigen bei McDonald‘s, Burger King, Nordsee, ECP (Betreiber der Gastronomie in den Center Parcs) und Co. ist aufgrund der Blockadehaltung der Arbeitgeber ohne Ergebnis bereits am ersten Verhandlungstag durch die NGG abgebrochen worden.
Dazu erklärte Mark Baumeister, Verhandlungsführer der NGG: „Der BdS hat heute sein ursprüngliches Magerangebot, das bei rund 13 EUR pro Stunde in den unteren drei Tarifgruppen lag, um ganze 5 Cent erhöht. Zudem wurde uns eine inakzeptable Laufzeit von 42 Monaten und eine erste Erhöhung ab 1. Januar 2025 vorgelegt. Die Arbeitgeber hatten seit der ersten Verhandlung im Juli 2024 fünf Monate Zeit auf unsere sehr konkreten Forderungen einzugehen. Stattdessen rechnen sie die Lohnsteigerungen schön. Sie sprechen von anvisierten Lohnsteigerungen zwischen 2022 und 2027 von mehr als 20 Prozent und verschweigen dabei, dass diese auch ein Ergebnis dessen sind, dass gleich drei Tarifgruppen vom gesetzlichen Mindestlohn überholt wurden. Mit seiner Taktiererei verhindert der BdS einen Tarifabschluss. Wir sind enttäuscht, entsprechend laut werden unsere nächsten Aktionen ausfallen.“
Die NGG kündigt unmittelbar bundesweite Warnstreiks für die laufende Adventszeit an. Der Frust bei den Beschäftigten ist groß, es brodelt an allen Ecken in den Betrieben. Um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen, waren die Beschäftigten bereits in den vergangenen Monaten in ganz Deutschland mit lautem Protest auf die Straße gegangen. „Das setzen wir nun fort. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei McDonald‘s und Co erwarten eine echte Entlastung und deutlich mehr. Das ist absolut respektlos gegenüber den Beschäftigten. Wir behalten uns vor in Haustarifverhandlungen mit den einzelnen Arbeitgebern zu gehen, wenn wir keine Einigung mit dem BdS erzielen können“, sagt Baumeister.
Keine Zukunftsbranche mit Niedriglöhnen
Der NGG-Verhandlungsführer kritisiert die mangelnde Weitsicht auf Arbeitgeberseite: Wenn diese sich weiterhin so wenig wertschätzend gegenüber den Beschäftigten verhielten, würden sie das akute Problem des Personalmangels noch verschlimmern und künftig noch weniger Menschen finden, die bereit seien unter den bestehenden Bedingungen zu arbeiten oder eine Ausbildung zu beginnen.
Die Gewerkschaft NGG hat folgende Forderungen an die im Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) organisierten Unternehmen gerichtet:
- 15 Euro / Stunde Einstiegslohn in Tarifgruppe 1
- 500 Euro mehr im Monat für alle Beschäftigten ab Tarifgruppe 2
- 500 Euro Einmalzahlung für NGG-Mitglieder
- Erhöhung der Ausbildungsvergütung auf 1.150 € im ersten Ausbildungsjahr, 1.250 € im zweiten Ausbildungsjahr und 1.350 € im dritten Ausbildungsjahr
- Vereinbarung einer Abstandsklausel zum Mindestlohn
Hintergrund
Die Gewerkschaft NGG verhandelt mit dem Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) aktuell über einen neuen Tarifvertrag für die rund 120.000 Beschäftigten in der Systemgastronomie. Mitglied im BdS sind unter anderem Branchengrößen wie McDonald’s, Burger King, Nordsee, KFC und ECP/Areas, die die Gastronomie in den Ferienparks Center Parcs betreiben.