Mit Blick auf heute bekannt gewordene Zahlen des Statistischen Bundesamtes, nach denen sich der Inlandstourismus im vergangenen Jahr nur leicht erholte, warnt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) vor einer weiteren Abwanderung von Fachkräften.
„Die Pandemie hat das Gastgewerbe so stark getroffen wie kaum eine andere Branche. Wegen fehlender Perspektiven und Einbußen durch das Kurzarbeitergeld haben bereits Zehntausende Beschäftigte mit den Füßen abgestimmt – und sich beruflich umorientiert. Wenn Hoteliers und Wirte nicht flächendeckend attraktivere Arbeitsbedingungen bieten, dürfte es vielerorts bald kein Personal mehr geben, um die Gäste zu bedienen“, befürchtet der NGG-Vorsitzende Guido Zeitler.
Das könne gerade in der anstehenden Frühjahrs- und Sommersaison zum Problem werden. Viele Menschen wollten nach zwei Jahren Pandemie wieder im Land reisen und sich im Restaurant ein gutes Essen gönnen. „Mehrere Landesverbände des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) haben den Ernst der Lage erkannt und mit der NGG teils zweistellige Lohnsteigerungen vereinbart – zuletzt etwa in Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Hamburg und Sachsen. Nun müssen sich die Arbeitgeber auch in den Bundesländern, in denen es derzeit tariflose Zustände gibt, bewegen und sich zu tariflichen Standards bekennen“, so Zeitler. Aber nicht allein ein auskömmlicher Lohn zähle, sondern auch eine gute Ausbildung, verlässliche Arbeitszeiten und Qualifizierungsangebote. Ebenso die Wertschätzung für die geleistete verantwortungsvolle Arbeit.
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl der Gästeübernachtungen in Beherbergungsbetrieben im vergangenen Jahr auf 310 Millionen – 2,7 Prozent mehr als im krisengeprägten Vorjahr, aber 37 Prozent weniger als im Jahr 2019 vor Ausbruch der Pandemie.