NGG-Vorsitzende sieht Tabakproduktrichtline als mögliches "Vorbild"
Rosenberger warnt vor RegulierungswutNiedernhausen – 10. Juli 2014
Gegen die Regulierungswut der Europäischen Kommission hat sich Michaela Rosenberger, Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), auf einer Branchenkonferenz von 70 Betriebsräten aus der Süßwarenindustrie ausgesprochen. Die Tabakproduktrichtlinie werde immer wieder als Vorbild für die Regulierung auch anderer Lebensmittel oder Inhaltsstoffe wie Alkohol im Bier, Fett in der Wurst oder Zucker in der Schokolade bezeichnet. So habe unlängst die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) eine Zucker-Fett-Steuer gefordert, um die Fettleibigkeit einzudämmen. In dieser Auseinandersetzung gehe es längst nicht mehr um sachliche Aufklärung oder einen verantwortungsbewussten Umgang mit Nahrungs- und Genussmitteln, so Rosenberger.
„Freiheiten sollen eingeschränkt werden. Mit Steuern oder Verboten wird es aber keinen Bewusstseinswandel bei der Ernährung geben. In Maßen genießen, nicht in Massen. Darauf kommt es an. Problematisch sind nicht die Lebensmittel, sondern die Häufigkeit ihres Konsums. Damit Kinder frühzeitig lernen, woraus Lebensmittel bestehen, wie sie zubereitet werden und wie sie sich gesund ernähren können, sollte im Rahmen des Sozialkundeunterrichts auch das Thema Ernährung einen festen Platz erhalten“, hat die NGG-Chefin gefordert.
Rosenberger erinnerte daran, dass Dänemark 2012 die Fettsteuer nach nur einem Jahr wieder abgeschafft habe. Sie war nicht nur kostspielig, sondern hatte auch keinerlei Wirkung auf das Essverhalten. „Wir brauchen keine Pralinen-Steuer oder eine Strafsteuer auf Olivenöl, noch wollen wir vom Staat bevormundet werden!“