NGG fordert: Sachgrundlose Befristung abschaffen
Siebert zu Vapiano:„Mit Betriebsräten langfristig Vertrauen erringen“Berlin – 7. Juli 2015
Nach einem aktuellen Medienbericht sollen in einigen Filialen der Restaurantkette „Vapiano“ systematisch Arbeitszeitkonten manipuliert worden sein, um Kosten zu sparen. „Wenn dies zutreffen sollte, dann verurteilen wir dies entschieden und fordern das Unternehmen zur Umkehr und Korrektur auf.“ Das Unterschlagen von Arbeitszeiten sei kein Kavaliersdelikt, so Burkhard Siebert, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).
„Wir begrüßen es, dass die Geschäftsführung diese Dinge nun nicht unter den Teppich kehren möchte, sondern offensiv an der Behebung etwaiger Missstände interessiert ist. Die angekündigte Einrichtung einer ‚unabhängigen Vertrauensstelle‘ muss allerdings vom Betriebsverfassungsgesetz geschützt sein. Alles andere wäre nur Kosmetik.“ Auf der sicheren Seite seien die Beschäftigten nur, wenn sie die gesetzlich vorgesehenen betrieblichen Interessenvertretungen wählen. „Mit Betriebsrat ist Arbeitszeitbetrug ungleich schwerer“, so der NGG-Vize.
Voraussetzung dafür wäre allerdings auch, dass die Beschäftigten nicht überwiegend mit befristeten Verträgen arbeiteten. Nach den Erfahrungen der NGG sei dies bei „Vapiano“ aber gang und gäbe. In der Nahrungs- und Genussmittelbranche sowie im Gastgewerbe sei die Zahl der Menschen, die „sachgrundlos“ befristet eingestellt werden, leider ohnehin überdurchschnittlich hoch. Siebert wiederholte daher seinen Appell an die Große Koalition, endlich zumindest die sachgrundlose Befristung abzuschaffen: „Wer nicht weiß, ob er morgen noch Arbeit hat, kandidiert nicht zum Betriebsrat. Befristung unterhöhlt Mitbestimmung.“
Die Gewerkschaft NGG biete dem Vorstand von „Vapiano“ ihre Zusammenarbeit an, um in einem geordneten Verfahren die Wahl von Betriebsräten und somit eine tatsächliche, kooperative Interessenvertretung für die Beschäftigten vor Ort zu ermöglichen. „Gute Arbeit mit Tarifvertrag und Betriebsrat ist ein entscheidender Faktor für ein besseres Image der Systemgastronomie“, so Siebert.