Schlimmer geht immer, oder was? Es ist nicht zu glauben: Im August haben die Lieferando-Fahrer*innen in Berlin einen 17-köpfigen Betriebsrat für die rund 1.400 Rider und Driver gewählt, und nun will der Essenslieferdienst 14 Mitgliedern des Gremiums kündigen: Sie hätten in ihrer Funktion als Wahlvorstand Arbeitszeitbetrug begangen.
Die Betroffenen und die NGG sehen darin eher klassisches "Union Busting", also den Versuch, den Betriebsrat loszuwerden und gewerkschaftliche Arbeit zu zerschlagen oder zu behindern - wie im Übrigen auch schon im Vorfeld der Wahlen. Sebastian Riesner, Geschäftsführer der NGG-Region Berlin-Brandenburg, erklärte gegenüber der taz: „Das hat eine ganz neue Qualität. Ich glaube, die Jagd auf den Betriebsrat hängt mit dessen Größe zusammen. Sie vertreten über 1.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. Das will man mit aller Macht verhindern und Mitbestimmungsorgane mit vollkommen obskuren Begründungen und konstruierten Vorwürfen kaputtschlagen.“