Seit dem 20. Mai müssen auch in Deutschland Zigarettenschachteln und andere Verpackungen von Tabakprodukten mit abschreckenden Fotos und deutlichen Warnhinweisen bedruckt werden. Packungen ohne "Gruselfotos" dürfen nur noch ein Jahr verkauft werden. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, setzt die Auflage, die Teil der bereits 2014 beschlossenen EU-Tabakproduktrichtlinie ist, so manchen mittelständischen Tabakhersteller erheblich unter Druck. Das deutsche Gesetz wurde erst im März diesen Jahres beschlossen, die Frist zur Umstellung auf das neue Design war deshalb knapp. Jetzt müssen in den Betrieben die Verpackungsmaschinen umgerüstet werden - das ist technisch aufwendig und kostet Zeit.
Das geht nicht spurlos an der Branche vorbei
Im Gespräch mit der FAZ hat Claus-Harald Güster, stellvertretender NGG-Vorsitzender, darauf hingewiesen, dass die neuerliche Regulierung nicht spurlos an der Branche und ihren Beschäftigten vorbeigehen wird: „Die immer neuen Auflagen erhöhen die Kosten für die Produktion – das hat natürlich Auswirkungen auf die Tabakverarbeitung in Deutschland. Das wird sich in der Zahl der Jobs bemerkbar machen."
Tabak als Blaupause für andere Produkte?
Güster äußerte darüber hinaus die Befürchtung, dass die neue Regulierung „als Blaupause für Alkohol, Salz, Fett oder Zucker dienen" könnte: "Es ist zu befürchten, dass die Regulierungen nicht beim Tabak enden, sondern längerfristig auch auf andere Produkte, die bei übermäßigem Konsum gesundheitsschädlich sein können, ausgeweitet werden. Eine solche Entwicklung sehe ich ausgesprochen kritisch. Sie würde der um sich greifenden Politikverdrossenheit Vorschub leisten, weil die Menschen sich nicht von Brüssel oder Berlin vorschreiben lassen wollen, was sie essen oder trinken."
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