Auch wenige Tage vor der Bundestagswahl ist die Zahl derer, die noch nicht wissen, welcher Partei sie ihre Stimme geben werden, groß. Manch Unentschlossener spielt mit dem Gedanken, diesmal das Kreuzchen aus Wut und Protest gegenüber den Parteien, die seit Jahrzehnten in wechselnden Konstellationen am Ruder sind, bei einer scheinbar neuen Alternative zu machen. Wut gegenüber „der Politik" ist aus vielerlei Gründen verständlich: Sich bei der Stimmabgabe von ihr leiten zu lassen, ist aber falsch: Es steht zu viel auf dem Spiel.
An diesem Sonntag geht es um die Frage, wie wir künftig in Deutschland zusammenleben und wie sich unsere Arbeits- und Lebenswelt entwickelt: Für drängende Fragen der modernen Arbeit, zum Beispiel zur Digitalisierung, Mindestlohn, Minijob oder Arbeitszeitgesetz, brauchen wir die richtigen, ganz konkreten, Antworten. Diese liefern längst nicht alle Parteien: Das zeigt auch ein Blick in die NGG-Wahlbausteine.
Eine Partei, die statt echter Antworten nur das Ziel hat, unsere Gesellschaft weiter zu spalten, Menschen gegeneinander auszuspielen und Ängste zu schüren, kann keine Alternative sein – nicht für Deutschland, aber erst Recht nicht für uns Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter: Denn in der Gewerkschaft NGG ist das gemeinsame Handeln, das solidarische Füreinandereinstehen, seit mehr als 150 Jahren tägliche Realität. Und es ist Sinn und Zweck unserer Organisation – wir wissen aus Erfahrung: Gemeinsam sind wir stärker und nur wenn wir zusammenhalten, haben wir die Chance, etwas zu bewegen. Am Wahltag sollten wir uns dessen erinnern und nicht versuchen, der einen oder anderen Partei einen wütenden Denkzettel zu verpassen. Am Sonntag gilt es, wohl überlegt und gut informiert eine Entscheidung zu treffen, die unsere Arbeit und unser Leben für mindestens vier Jahre beeinflusst.
Michaela Rosenberger, Vorsitzende der Gewerkschaft NGG, 22. September 2017
Weitere Informationen zur Bundestagswahl: www.ngg.net/btw2017