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Der Gender Pay Gap ist erstmals seit vier Jahren gesunken. Dies teilte das statistische Bundesamt in dieser Woche mit. So betrug die Lohnlücke 16 Prozent zwischen Männern und Frauen im Jahr 2024 . „Natürlich ist es eine positive Nachricht, dass die Lohnlücke in Deutschland kleiner geworden ist“, so Claudia Tiedge, Stellvertretende Vorsitzende der NGG. „Aber dass Frauen im Durchschnitt noch immer 4,10 Euro weniger die Stunde verdienten als Männer, ist kein Grund zum Feiern. Viel mehr zeigt es, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben.“
Denn die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern bleibt nicht ohne Folgen. Das zeigt auch eine neue Studie, die der DGB in der vergangenen Woche veröffentlicht hat. Die Berechnungen offenbaren, dass über die Hälfte der erwerbstätigen Frauen (53 %) mit ihrem eigenen Einkommen ihre Existenz nicht über den gesamten Lebensverlauf absichern. Noch drastischer ist die Situation, wenn Kinder ins Spiel kommen: 70 % der erwerbstätigen Frauen verdienen nicht genug, um langfristig für sich und ein Kind vorzusorgen. Das bedeutet, dass sie in Phasen der Erwerbslosigkeit – sei es durch Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit oder im Ruhestand – nicht ausreichend abgesichert sind.
„Diese Zahlen sind ein Alarmsignal. Die neue Bundesregierung muss daher endlich die richtigen Weichen hin zu mehr wirtschaftlicher Unabhängigkeit von Frauen stellen. Dazu gehört neben strukturellen Rahmenbedingungen wie dem Ausbau einer verlässlichen Kinderbetreuungsstruktur auch die Umsetzung der EU-Entgelttransparenzrichtlinie. Denn Lohngerechtigkeit ist ein wichtiger Schlüssel auf dem Weg zu echter Gleichstellung“, sagt Tiedge.