Niedriglohn in Deutschland ist weiblich. Und dabei geht es nicht um Frauen in Minijobs. Laut neuen Zahlen des Bundesarbeitsministeriums droht jeder dritte Frau, die in Deutschland in Vollzeit arbeitet, nach 40 Arbeitsjahren eine Rente von unter 1.000 Euro im Monat. Das Problem: Immer noch wird in Bereichen in denen besonders häufig Frauen arbeiten, deutlich weniger Lohn gezahlt, als in männerdominierten Branchen. Gleichzeitig sind viele Frauen deutlich zu niedrig eingruppiert. Die NGG sieht hier dringenden Handlungsbedarf durch die Arbeitgeber, aber auch durch die Politik, um weibliche Altersarmut endlich effektiv zu bekämpfen.
„Diese Zahlen sind ein Alarmsignal“ stellt die stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft NGG, Claudia Tiedge fest: „Um Frauen aus der Spirale aus Niedriglöhnen und Armutsrenten rauszuholen, braucht es vor allem eines: und das sind gute Löhne! Überall dort, wo Tarifverträge gelten, verdienen Frauen im Schnitt fast ein Viertel mehr. Aber noch immer profitieren Frauen seltener von Tarifverträgen als Männer, weil sie in Branchen arbeiten, in denen die Tarifbindung geringer ist. Hier sind die Arbeitgeber zum Handeln aufgefordert. Es ist fünf nach 12!“
Mit der Initiative Lohngerechtigkeit geht die NGG einen Schritt weiter und überprüft Tarifverträge auf Diskriminierungsfreiheit. Denn, so Tiedge weiter: „Diese Zahlen zeigen, dass Eingruppierungen in den Fokus gehören! Überall dort, wo sich Anforderungen verändern, muss auch die Eingruppierung angepasst werden.“
Die NGG unterstützt ihre Mitglieder auch dabei, gegebenenfalls vorhandene finanzielle Ansprüche gelten zu machen. Das Ziel ist klar: Gleicher Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit. Egal ob sie von einem Mann oder einer Frau ausgeführt wird.