„Lohnmauern einreißen!“ ist das Streik-Motto der Beschäftigten beim Ethanol- und Stärkewerk Cargill in Barby. Dort würde der Lohnabstand zum Schwesterwerk im westdeutschen Krefeld nach dem Angebot der Arbeitgeber in der zweiten Verhandlungsrunde immer noch 195 Euro im Monat betragen. Dass das viel zu hoch ist, darin sind sich die Beschäftigten einig. Der Lohnabstand zum Werk in Krefeld muss weg. „Gerade unter dem Druck der massiv gestiegenen Verbraucherpreise, ist das das Mindeste. Wer gute Fachkräfte will, der muss auch gerecht bezahlen.“, gibt Holger Willem, Geschäftsführer der NGG-Region Magdeburg die Stimmung unter den Beschäftigten wieder. Dafür sind diese in den letzten Tagen gleich zwei Mal vor das Werkstor und in den Streik getreten. Davor war die zweite Verhandlungsrunde an dem schlechten Angebot der Arbeitgeber gescheitert. Diese hatten zwar angeboten, den Lohnabstand in den nächsten zwei Jahren zu verringern – allerdings lediglich um 7 Euro. „Im Jahr 33 nach der Wiedervereinigung, fühlt sich das an wie blanker Hohn“, sagt Frank Kretschmer, Tarifkommissionsmitglied.
Die Antwort der Beschäftigten folgte prompt: Am Freitag traten sie für 4 Stunden, am Montag dann für ganze 8 Stunden in den Streik. Inzwischen hat sich die Arbeitgeberseite mit einem neuen Termin beim Verhandlungsführer gemeldet. Die Tarifkommission will diesen nun abwarten. Sollten die Arbeitgeber jedoch wieder mit einem unzureichenden Angebot ankommen, sind die Beschäftigten sich schon einig: Sie wissen jetzt wie stark sie sind und werden notfalls erneut für einen fairen Lohn streiken.
Hintergrund:
Die Fabrik in Barby gehört seit 2002 zu Cargill, einem der weltweit führenden Handelskonzerne für Agrargüter. Am Standort werden unter anderem Weizenstärke und Ethanol für Lebensmittel und Spirituosen. Im Geschäftsjahr 2022 verzeichnete der weltweit agierende Konzern einen Umsatz von 165 Mrd. US-Dollar. In Barby beschäftigt der Konzern rund 195 Personen.