Anlässlich des Gedenkens an die Opfer der Reichspogromnacht am 9. November 1938 erklärt der Geschäftsführende Vorstand der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG):
Der 9. November ist ein besonderer Tag für unser Land. Am 9. November gedenken wir des Mauerfalls 1989 und des Beginns der Novemberrevolution 1918. An diesem besonderen Tag erinnern wir uns auch an den unfassbaren Gewaltausbruch in der „Reichspogromnacht“ 1938. In dieser Nacht vor 85 Jahren wurden Synagogen, Geschäfte und Wohnungen niedergebrannt, Jüdinnen und Juden eingesperrt und ermordet. Der 9. November 1938 markiert den Auftakt zum millionenfachen Mord in den Vernichtungslagern der Nazis. Und heute? Am 9. November 2023 müssen jüdische Menschen in Deutschland wieder in Angst leben. Wieder werden ihre Häuser beschmiert, wieder wird mit Gewalt gedroht und wieder werden voller Hass Parolen geschrien. Die Bilder, die wir in den Nachrichten und in Social Media sehen, machen es in diesem Jahr besonders wichtig, an den 9. November 1938 zu erinnern. Wieder breitet sich eine Welle des Hasses und des Antisemitismus in Deutschland aus. Wir sagen: Wehret den Anfängen – das darf keine hohle Phrase sein. Nie wieder ist jetzt!
Friedliche Kritik an der israelischen Regierung und Sorge um die Zivilbevölkerung in Gaza ist verständlich. Aber da, wo statt berechtigter Kritik Hass gegen Juden durchscheint, schreiten wir ein. Wir stellen uns denen entgegen, die andere bedrohen, anderen Gewalt wegen ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe oder ihrer Religion, antun. Gerade jetzt, gerade heute, im Herbst 2023, ist es unsere Aufgabe als Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter in Deutschland, für eine offene und tolerante Gesellschaft, für Menschenrechte und Demokratie, einzustehen.
Guido Zeitler Claudia Tiedge Freddy Adjan