In diesem Jahr hieß es nach zwei Jahren Corona-Pandemie endlich wieder „Heraus zum 1. Mai!“. Dem Aufruf der Gewerkschaften zum „Tag der Arbeit“ folgten am Sonntag bundesweit 203.500 Menschen. Unter dem Motto „GeMAInsam Zukunft gestalten“ zeigten sie auf gut 400 Veranstaltungen und Kundgebungen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) unter anderem Flagge für ein friedliches und sozial gerechtes Europa. Der DGB-Vorsitzende Reiner Hoffmann brachte bei der zentralen Kundgebung in Berlin seine Bestürzung über den Krieg in der Ukraine zum Ausdruck und verurteilte den völkerrechtswidrigen Angriff Putins auf die Ukraine. Er formulierte aber auch ein klares „Nein zu Militarisierung und massiver Aufrüstung“: „Wir brauchen dieses Geld für Zukunftsinvestitionen in die Transformation.“
Militärische Friedenssicherung nicht zulasten des sozialen Friedens
Ähnlich äußerte sich der NGG-Vorsitzende Guido Zeitler auf der Mai-Kundgebung in München: „Die militärische Friedenssicherung darf nicht zulasten des sozialen Friedens erkauft werden.“ Er kritisierte die Abhängigkeit vom russischen Gas, warnte aber gleichzeitig vor einem Gasembargo: „Die Abhängigkeit von russischem Gas und Öl muss schnell und deutlich reduziert werden. Aber nicht mit einem Gasembargo, das Hunderttausenden Geflüchteten Hunderttausende Arbeitslose hinzugesellt. So gelingt weder eine gerechte, ökologische und soziale Transformation noch Hilfe und Sicherheit für die Ukraine.“
Lohnzurückhaltung lehnte Zeitler in Zeiten steigender Inflation strikt ab: „Es sind gerade nicht die Personalkosten, die die Preise treiben, sondern die Rohstoffpreise und Lieferengpässe. Deswegen ist es richtig, wenn die Gewerkschaften für passende Lohnerhöhungen kämpfen.“
Auch die beiden stellvertretenden NGG-Vorsitzenden Claudia Tiedge und Freddy Adjan machten sich auf den Mai-Kundgebungen in Lübeck und Bremen unter anderem für höhere Löhne und eine stärkere Tarifbindung stark.