Pinar Zerik ist Mitglied des Gesamtbetriebsrat von Starbucks und Mitglied der NGG-Tarifkommission. Im Interview spricht sie über die Tarifverhandlungen in der Systemgastronomie.
Pinar, wie ist die Stimmung bei Starbucks?
Die Stimmung ist gereizt. Die Leute hängen in der Schwebe. Wir wurden ja überraschend an AmRest Coffee, ein Unternehmen mit Sitz in Polen verkauft, dazu kommen die zähen Tarifverhandlungen. Die Beschäftigten sind ängstlich, aber gleichzeitig wütend über das lächerliche Angebot des BdS. Wir haben mal ausgerechnet, wie viel einer Barista in der Tarifgruppe 1 oder der untersten Tarifgruppe bleiben würde, wenn man nur eine Durchschnittsmiete und normale Kosten wie Telefonkosten abziehen würde: man landet im Minus, es ist unmöglich von diesem Gehalt zu leben. Hier kleben die meisten Beschäftigten am Mindestlohn, der sie oft zum „aufstocken” zwingt.
Welche Aktionen oder Warnstreiks laufen bei euch, was ist in Zukunft geplant?
Wir haben Überraschungswarnstreiks gemacht, die insofern erfolgreich waren, dass die Läden wirklich zu waren, alle sich beteiligt haben. Mit sehr viel Aufklärungsarbeit können wir also gegen die Angst angehen. Unter Druck gesetzt wurden im Nachhinein die Storemanager, die sich entscheiden sollen, auf welcher Seite sie stehen. Das ist absurd, denn auch sie werden ja nach Tarif bezahlt, der gerade verhandelt wird. Wenn wir zusammenhalten, und das tun wir, können wir gemeinsam erreichen, dass die gute Arbeit, die wir machen, am Ende des Monats auch angemessen entlohnt wird. Wir halten den Druck aufrecht und lassen uns nicht einschüchtern: Kommt alle zur großen Protestaktion nach Berlin!
Infos zur Protestaktion in Berlin am 29. März 2017
Aktuelle Infos zur Tarifrunde: www.ngg.net/system2017